Willkommen, in der Familie, Grégoire! Wie fühlt Ihr Euch als Teil eines großen Ganzen?

GB: Vielen Dank! Das gesamte Team und ich freuen uns sehr und sehen es als große Chance, ab sofort Teil der Siemens Mobility-Familie für intermodalen Verkehr zu sein. Unsere ersten gemeinsamen Projekte haben bereits gezeigt, wie erfolgreich und zukunftsweisend unsere Zusammenarbeit sein kann. Wir haben ambitionierte Ziele: Regionen miteinander verbinden, Mobilitätsangebote in Gebieten mit geringer bis mittlerer Bevölkerungsdichte verbessern und moderne Paratransit-Dienste anbieten. Das Vertrauen, das Siemens Mobility in uns, unsere Vision und Agilität setzt, verleiht uns zusätzliche Stärke – wir freuen uns auf die Zukunft, den Austausch von Expertise und die daraus resultierenden Synergien!

Demand Responsive Transport (DRT) und On-Demand-Dienste stehen synonym für Bedarfsverkehre – welche Rolle spielen sie auf dem Weg von Tür zu Tür?

MF: DRT-Shuttles sind optimal für Routen, die nicht vom öffentlichen Verkehr bedient werden, z. B. dort, wo ein fahrplangebundenes Angebot schlichtweg nicht wirtschaftlich wäre. Sie können Angebotslücken effizient und für die Passagiere komfortabel schließen, speziell in niedrig frequentierten Zeiten und Regionen sowie auf der ersten und letzten Meile. So kann zum Beispiel ein Fahrgast, der auf dem Land wohnt, den Shuttlebus zur nächsten Bahnstation in Anspruch nehmen. Auch Paratransit-Dienste für Menschen mit Mobilitätseinschränkung oder Werksverkehre bereichern das Verkehrsangebot.

Was genau haben Verkehrsunternehmen davon, Bedarfsverkehre in ihr bestehendes Angebot zu integrieren?

GB: Nur, wo das Verkehrsangebot stimmt, kann der ÖV eine echte Konkurrenz zum Individualverkehr sein! Mit integrierten On-Demand-Diensten entsteht eine sinnvolle und attraktive Ergänzung zum klassischen, fahrplangebundenen ÖV – diese Erkenntnis setzt sich am Markt immer weiter durch. Verkehrsunternehmen haben damit die Gelegenheit, ihre Bediengebiete zu erweitern und für ihre Kunden passgenaue Angebote zu schaffen. Hierfür bietet unser Algorithmus verschiedene kombinierbare Betriebsmodelle, vom fixen Linienverkehr bis zu flexiblen Zu- und Abbringern – so können wir auf individuelle lokale Anforderungen eingehen.

Fahrgäste bekommen eine komfortabel zu bedienende Mobilitäts-App, die alle Transportoptionen kinderleicht planbar, buchbar, nutzbar und bezahlbar macht, im besten Sinne des Plan, Book, Pay & Travel-Ansatzes. Nur so kann man dem eigenen Auto eine echte Alternative entgegensetzen und die Menschen zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel bewegen.

Mobility as a Service-Plattformen vereinen die unterschiedlichsten Datenbestände und Schnittstellen in einer Auskunft. Inwiefern profitiert MaaS von On-Demand-Diensten?

MF: Intelligent orchestrierte Bedarfsverkehre sind unserer Meinung nach ein wesentlicher Baustein für eine erfolgreiche MaaS-Strategie. Hacon-Apps ermöglichen bereits vielerorts intermodales Routing. Ziel ist dabei immer ein digital komplett vernetztes, nahtloses Angebot von Tür zu Tür: Von ÖV über On-Demand bis hin zu New Mobility – wir integrieren verschiedene Services, Betriebsformen und Anbieter, die alle zentral gemanagt und über eine Nutzer-App abgebildet werden. Unterschiedliche Apps für ÖPNV und Bedarfsverkehre sind damit nicht mehr notwendig: Fahrgäste bekommen eine komfortabel zu bedienende Mobilitäts-App, die alle Transportoptionen kinderleicht planbar, buchbar, nutzbar und bezahlbar macht, im besten Sinne des Plan, Book, Pay & Travel-Ansatzes. Nur so kann man dem eigenen Auto eine echte Alternative entgegensetzen und die Menschen zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel bewegen.

Wie steht es um die produktstrategischen Pläne für die Zukunft?

MF: Wir sehen in der Zusammenarbeit mit Padam Mobility viel Zukunftspotenzial und große Synergieeffekte mit dem bestehenden Portfolio von Hacon, eos.uptrade, Bytemark und Siemens Mobility. So werden wir die Padam-Lösung noch enger mit unserer Flottenmanagementlösung HAFAS Smart VMS verbinden, welche dann sowohl liniengebundenen als auch bedarfsorientierten Verkehr unterstützen wird. Dies ermöglicht dann auch eine integrierte Anschlusssicherung über alle Verkehrsmittel hinweg: Bei Verspätungen eines Zuges oder Busses muss das Shuttle warten. Auch andersherum müssen wir garantieren, dass das Shuttle rechtzeitig den Anschlusszug oder -bus erreicht.

GB: Ganz wichtig ist, dass wir ÖPNV-Verkehre keinesfalls kannibalisieren wollen, schließlich befördern sie Reisende bereits nachhaltig und klimafreundlich. On-Demand-Verkehre können helfen, das ÖV-Angebot noch attraktiver zu gestalten. Wir haben ein Feature, das die Systeme miteinander verknüpft und sicherstellt, dass Bedarfsverkehre nicht mit den fahrplangebundenen Angeboten in Konkurrenz treten. Damit sind die On-Demand-Shuttles dort verfügbar, wo der ÖV es nicht ist und können auf solchen Strecken günstiger als der private Pkw sein. Wo der normale ÖPNV bereits ein gutes Angebot bietet, schließen Bedarfsverkehre lediglich einzelne Lücken, um die Verfügbarkeit insgesamt zu verbessern.

MF: Auch das Zukunftsthema der autonomen On-Demand Shuttles werden wir gemeinsam mit Padam Mobility und unseren Siemens Mobility-Kollegen aus dem SAM-Team (SAM = Shared Autonomous Mobility) verstärkt in den Fokus rücken und vorantreiben, um Städten und ÖV-Anbietern bald noch wettbewerbsfähigere und effizientere Lösungen für die erste und letzte Meile zu bieten. Last but not least wollen wir unsere Kompetenzen in den Bereichen Data Analytics sowie Simulationen für ein breiteres Angebotsspektrum miteinander vereinen, um sie für unsere Kunden bestmöglich nutzen zu können.

Über Padam Mobility

Padam Mobility wurde 2014 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Paris. Die DRT-Plattform des Unternehmens (DRT = Demand Responsive Transport) ist eine Whitelabel-Software-Suite, die von Betreibern öffentlicher Verkehrsmittel genutzt wird, um Mikrotransit- und Paratransit-Dienste in ihr Angebot zu integrieren. Padam hat aktuell ca. 50 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.

www.padam-mobility.com